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Alles bio?

Alles bio?

Bio ist in. Die Zahl von umweltschonend erzeugten Produkten nimmt stetig zu. Auf der Erzeugerseite reift die Erkenntnis, daß nur eine umweltschonende Produktionsweise langfristig Flora und Fauna erhalten und somit möglichst intakt an die nächste Generation weitergegeben werden kann.
Das Umdenken ist auch bei den Kunden in vollem Gange, die höheren Preise für Bioweine und allgemein für Bioprodukte werden akzeptiert.

Es darf nicht außer acht gelassen werden, daß eine nicht unerhebliche Zahl von Weingütern offiziell konventionell arbeitet, aber dennoch möglichst viel Rücksicht auf die Umwelt nehmen. Dies geschieht freiwillig, obwohl sie theoretisch alles machen dürfen, was nicht ausdrücklich verboten ist.
Es gibt viel Gründe dafür, die Zertifizierung ist aufwendig und teuer, die Kontrollen sind gründlich und nicht jeder Betrieb hat die personellen Möglichkeiten dafür. Ein Grund, freiwillig umweltschonend zu arbeiten, ist nicht zu unterschätzen: Jede Behandlung der Reben kostet nicht nur viel Arbeitszeit, sondern auch Geld für Mittel und Maschinen.

Somit kann beim Weinbau (und auch in der übrigen Landwirtschaft) zwischen unterschiedlichen Bewirtschaftungsarten unterschieden werden: Der konventionellen, der konventionellen aber biologisch orientierten und der rein biologischen.

Aber was besagt „bio“ oder „öko“? Zuerst einmal darf diese Bezeichnung nicht willkürlich verwendet werden. Sie setzt voraus, daß Erzeuger, Produkte und auch Verkäufer mindestens jährlich auf die Einhaltung der Standards überprüft werden. Nur wer eine Zertifizierung hat, darf mit den beiden Begriffen werben.

Es existieren unterschiedliche Biosiegel.

Seit dem Jahr 2001 gibt es das sechseckige staatliche Biosiegel, dazu kommen „Bio nach EU-Ökoverordnung“ und die Siegel der jeweiligen Bioverbände wie zum Beispiel Demeter, Naturland, Bioland oder Ecovin.

Für alle gilt, das keine durch Gentechnik veränderten Produkte eingesetzt werden dürfen und auf den Einsatz von organisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet werden muß. Die Bioverbände arbeiten mit noch strengeren Vorgaben, hier werden den Erzeugern sehr präzise die Dünger und Pflanzenschutzmittel vorgeschrieben.

Die Vorschriften für das staatliche Biosiegel und nach „Bio nach EU-Ökoverordnung“ sind identisch. Beide Siegel bilden die Basis für biologische Landwirtschaft und setzen Mindeststandards.

- mindestens 95 Prozent des Produkts müssen aus dem ökologischen Landbau kommen.

- Betriebe können konventionell und bio produzieren, müssen aber beide Bereiche trennen

- es darf nicht die gleiche Pflanzensorte konventionell und bio erzeugt werden

- bei der Tierhaltung gibt es Auflagen bzw. Einschränkungen bei Haltung und Fütterung

Eine Verarbeitung regionaler Zutaten und eine umweltschonende Verpackung ist nicht zwingend vorgeschrieben. Verboten sind der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen und Pestiziden. Gefördert wird ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen, aber es gibt keine Vorgaben zur Betriebsstruktur, sozialer Verantwortung, Ökoausgleichflächen und Klimaschutz. Düngemitteleinsatz, Fruchtfolge, die Berücksichtigung wertvoller Schutzgebiete und das Tierwohl sind nur teilweise geregelt. Ein Maßnamenkatalog zur zielgerechten Umsetzung fehlt weitgehend.

Deutlich länger als die seit dem Jahr 2000 bestehende Zertifizierung „Bio nach EU-Ökoverordnung“ bestehen Verbände wie z. B.

Demeter, Naturland, Bioland und Ecovin.

Die Vorgaben für die Zertifizierung durch diese Verbände sind strenger als die für das oben beschriebene „Bio nach EU-Ökoverordnung“. Am rigorosesten sind die Vorgaben von Demeter. Erzeuger, die sich diesem Verband angeschlossen haben „leben“ Bio und haben in der Regel die hinter Demeter stehende Philosophie vollkommen verinnerlicht.

Auch Bioweingüter dürfen spritzen. Sie gehen meist sogar häufiger durch die Reben als ein konventionell arbeitender Winzer. Jedoch gibt es Unterschiede bei den Mitteln. Während im konventionellen Weinbau viele Mittel in die Pflanze eindringen kommen bei Bioweingütern Mittel zum Einsatz, die auf Blättern und Stielen haften und nicht in die Pflanze eindringen. Das hält in der Regel bis zum nächsten Regen, daher die höhere Frequenz beim Spritzen.
Verwendet werden unterschiedlichste Mittel, Schwefel- und Kupferpräparate spielen die Hauptrolle. Speziell der Einsatz von Mitteln auf Kupferbasis ist mittlerweile sehr umstritten, da sich Kupfer im Boden anreichert. Es gibt seit mehreren Jahren neue und wesentlich umweltfreundlichere Mittel für die Prophylaxe gegen Rebkrankheiten oder Schädlingsbefall.
Diese werden im konventionellen Weinbau angewendet. Kurios ist, daß sie für den Einsatz beim Biolandbau bislang nicht zugelassen sind.

Die Dosierung ist im Bioweinbau jedoch deutlich geringer. Dazu kommen eine Vielzahl von weiteren Mitteln, zum Beispiel Pflanzenaufgüsse oder Backpulver. Über die Art der Bewirtschaftung versuchen Biobetriebe, den Einsatz von Hilfsmitteln zu minimieren. Sei es über die Bearbeitung der Laubwand, grüner Lese oder Begrünung der Rebzeilen.
Speziell der Boden steht im Fokus, ist er gesund geht es auch der Pflanze gut. Kompost dient der Schaffung von Lebensräumen für Kleinstlebewesen, die Reben profitieren nicht direkt davon. Der Bioweinbau ist, wie die gesamte biologische Landwirtschaft, deutlich arbeitsintensiver. Da auf Wetterkapriolen nur eingeschränkt reagiert werden kann, ist sie auch deutlich risikoreicher.     

Seit dem Jahr 2012 gelten auch im Keller Vorgaben für den Bioweinbau, bis dahin mußten nur die Weintrauben aus biologischem Anbau kommen. Die Vorschriften stehen in der Kritik, da sie als den Betrieben zu weit entgegenkommen würden.

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