Die in Chambolle-Musigny im Herzen der Côte d’Or beheimatete Domaine Hudelot-Noëllat gehört seit mehr als fünfzig Jahren zu den besten Erzeugern Burgunds. Im Jahr 2007 übergab Alain Hudelot das Weingut an seinen Enkel Charles Van Canneyt.
Mit dem Jahrgang 2018 hat sich Charles Van Canneyt laut William Kelley, Wine Advocate, selbst übertroffen. Er liefert seinen bisher besten und feinsten Jahrgang ab und übertrifft damit die bisher besten Jahrgänge 2015 und 2016. Zitat W. Kelley: „Deep, textural and incipiently complex, these are powerful but elegant wines that display a sense of energy and dynamism that some of the year's reds lack.“ Die Weine präsentieren sich in 2018 vergleichsweise kraftvoll, mit großartigem Tiefgang und komplexer Struktur und Aromatik. Dennoch bleibt die typische Eleganz nicht auf der Strecke.
Über ein Dutzend Parzellen in hervorragenden Lagen an der Côte d’Or plus einer in Meursault gehören zur Domaine. Dabei sind drei Grand Cru, Clos de Vougeot, Richebourg, Romanée Saint Vivant sowie sechs Premier Cru plus vier Villages Appellationen. Es gibt einen wahren Schatz an alten Reben, die meisten erreichen ein Alter von über 60 Jahren, die ältesten wurden im Jahr 2020 einhundert Jahre alt.
Nach den beiden konzentrierten und sehr gut gelungenen Vorjahrgängen 2015 und 2016 folgte der Jahrgang 2017 mit ebenfalls sehr hoher Qualität, aber vergleichsweise früh trinkreifen Weine. 2018 schließt nahtlos an des hohe Niveau der Topjahre an.
Den zweiten Jahrgang gibt es vom Meursault Clos des Ecoles, diese Lage wurde früher von der Domaine Coche-Dury bewirtschaftet und vor wenigen Jahren übernommen. Immerhin zehn Barriquefässer wurden davon produziert, einige wenige Flaschen gelangten nach Deutschland.
Die Gründung der Domaine erfolgte 1962 durch Alain Hudelot, Mitte der 1970er Jahre gab es den Zusammenschluß mit den Parzellen seiner Frau Odile Noëllat und das Weingut erhielt seinen heutigen Namen. Bis zum Jahr 2007 leitete Alain über 40 Jahre die Domaine Hudelot-Noëllat, im Alter von 67 Jahren fühlte er sich reif für ‚la retraite‘ und übergab alle Zügel an seinen Enkel Charles van Canneyt.
Charles bestand 2008 sein Weindiplom an der Université de Dijon und war damit bestens auf diese Übernahme vorbereitet. Unter seiner Leitung konnte die Qualität der Weine deutlich gesteigert werden.Besonderes Augenmerk richtete er seitdem auf die Weinbergsarbeit. Die Reben werden intensiv gepflegt, nichts soll dem Zufall überlassen bleiben. Gesunde Reben bringen gesunde Trauben, und nur daraus lassen sich hochwertige Weine erzeugen, so sein Credo. Seitdem Charles die Leitung des Weingutes inne hat, wird verstärkt nach dem Prinzip der „Lutte Raisonée“ gearbeitet, was grob übersetzt „so natürlich wie möglich“ bedeutet und der Einstieg in die naturnahe Weinerzeugung ist.
Dazu zählt auch die natürliche, über den Rebschnitt gesteuerte Ertragsreduzierung (und nicht, wie vielerorts noch üblich, über das Hängenlassen von Trauben während der Lese) sowie eine strenge Sortierung der Trauben. Was nicht ins Qualitätsschema paßt, wird aussortiert. Direkt am Rebstock und wenig später noch einmal im Keller. Erst dann kommen die Trauben in die von innen emaillierten Gärtanks oder offenen Holzcuven. Vergoren wird stets spontan.
Je ‚fruchtiger‘ der Jahrgang ausfällt, desto mehr Trauben behalten das Stielgerüst, mehr als ein Fünftel sind jedoch nicht gewünscht. Entrappt wird mit einer hochmodernen Anlage, damit die einzelnen Beeren möglichst intakt in die Gärbottiche kommen. Die Reifung der Weine geschieht in Holzfässern aus Allier- oder Vogeseneiche, zum Teil wird auch aus Holz vom nahe gelegenen Citeaux verwendet. Neues Holz wird nur wenig eingesetzt, damit der Lagencharakter der Weine nicht zu stark maskiert wird.
Das Weingut verfügt über Reben in fünf Gemeinden, entsprechend umfangreich ist das Sortiment. Es gibt Parzellen in drei berühmten Grand Cru Richebourg, Romanée-Saint-Vivant und Clos de Vougeot. Dazu gibt es ein halbes Dutzend Premier Crus, drei Villages sowie vier regionale Appellationen. Seit kurzem ergänzt die bereits erwähnte Parzelle in Meursault, die mit Chardonnay bepflanzt ist, das Programm. Dazu kommt ein viertel Hektar mit der weißen Rebsorte Aligoté, der Rest wird komplett von Pinot Noir eingenommen. In Vosne Romanée verfügt das Weingut mit Les Malconsorts, Les Beaumonts und Les Suchots über einige der renommiertesten Premier Cru Lagen.
Die Reben haben ein bemerkenswert hohes Alter, womit sicherlich auch die vorzügliche Qualität der Weine erklärt werden kann. Die Reben in Romanée Saint-Vivant feiern 2020 ihren 100. Geburtstag, in den restlichen Lagen wurden die Reben in den 1950er Jahren bzw. um 1985 gesetzt.